Freitag, 25. Dezember 2009

Advent- und Weihnachtszeit in einem anderen Land


Weihnachtsbeleuchtung in der Vilniaus Gatve, der "Hauptstraße" in der Altstadt

Die Adventzeit ist eine besondere Zeit... - Und das nicht nur für mich, sondern auch für ein paar andere Volunteers unserer Gruppe. :) Wir haben zwar keinen Adventkranz, jedoch 4 Kerzen, die wir nacheinander jeden Sonntag in einer kleinen Adventfeier in unserer Wohnung entzündeten. Mathilde und ich fertigten auch Krippenfiguren aus Ton an und schmückten dieses "Adventfenster".
Ich habe es sehr schön gefunden, dass ich die Adventzeit auch hier in Litauen bewusst wahrnehmen konnte...


Wir Österreicherinnen der Patria- Volos hielten eine Präsentation über unser Heimatland und Michaela und ich sangen unter anderem zweistimmige Weihnachtslieder vor... :)

"Wahre Freundschaft rostet nicht, auch nicht über lange Zeit oder große Entfernungen"
...Ich erhielt einen selbst gestalteten Adventkalender und ich habe mich unglaublich gefreut... :)
Kann gar nicht in Worte ausdrücken wie sehr ich all meine Leute zu Hause in Österreich schätze...

Wenn ich richtig verstanden habe, kam es heuer erstmals vor, dass es in Kaunas eine Art von "Weihnachtsmarkt" gab... Was ich so gesehen habe, dürfte dies den Litauern selbst auch gut gefallen haben, da dieser Platz stets gut besucht war. Ich finde, dass das auch ziemlich nett war.- Man fand Hütten, wo man sich zu Essen/ Trinken kaufen konnte bis hin zu vielen Hütten, in denen Kinder und auch Erwachsene kreativ tätig sein konnten. Auch unsere "Länder- Präsentationen" von den Patria Volunteers (wie vorhin schon erwähnt) fand in solch einem Holzhaus statt.


24... Ein Tag wie jeder andere?
Um 7:15 läutete wie jeden normalen Arbeitstag mein Wecker und ich machte mich auf den Weg ins Kinderheim. Und auch als ich heimkam fühlte sich für mich der Tag an wie jeder andere. Es war eigenartig an die Weihnachtstage all die Jahre zuvor zu denken... Dieses besondere Gefühl, welches ich normalerweise zu dieser Zeit fühlte, erlebte ich heuer nicht.
Einerseits war es komisch, diese Zeit heuer nicht mit meiner Familie zu verbringen, aber grundsätzlich bin ich glücklich, mich dazu entschieden zu haben, hier zu bleiben :) Und ich hatte die Möglichkeit Weihnachten in einem anderen Land kennezulernen...
Der Abend des 24. Dezembers ist hier ganz besonders und es gibt ein spezielles, traditionelles Essen. Genannt wird das Ganze "Kucios". Es werden 12 verschiedene Speisen bereitgestellt und jede Person sollte von allem etwas essen. Grundsätzlich gilt, den ganzen Tag keine Milchprodukte, Fleisch und Süßigkeiten zu essen.
Nun zu den genaueren Details, wie ich diesen Abend verbracht habe:
Meine Mentorin lud mich bereits vor langer Zeit ein, Weihnachten gemeinsam mit ihrer Familie zu feiern und ich war über dieses Angebot schon immer sehr dankbar. Naja und so fuhren Julija und ich abends in die Wohnung ihrer Mutter. Ich hatte im Vorhinein überhaupt keinen Plan, was mich da so erwartet und wie das ganze wird, aber ich fühlte mich letztendlich vom ersten Augenblick an wohl. :)
Schon bald versammelten wir uns rund um den Essenstisch (das Foto habe ich nachher gemacht, sind also nicht mehr alle 12 Speisen zu sehen ;) ) und wir beteten gemeinsam auf litauisch (ich hörte zu, schnappte einzelne Worte auf und stellte fest, dass es sich zum Beispiel ums "Vater unser" handelt)
Danach bekam jeder eine "Weihnachtshostie"(Ich nenns jetzt einfach einmal so) und jede Person sprach nach der Reihe nach jeden einzeln an und wünschte ihm etwas. Nachdem der Wunsch für eine Person ausgesprochen wurde, brach diese ein Stück der Hostie ab und es wurde gegessen.
Ich fand das irgendwie ein sehr schönes Ritual...
Und danach begannen wir zu essen, unter anderem auch traditionell litauische Speisen und Getränke. Im Anschluss gingen wir noch in die Kirche und dann verbrachten wir noch einen gemütlichen Abend in der Wohnung. Auch am 25. Dezember fuhren Julija und ich nochmals zu der Wohnung ihrer Mutter und an diesem Tag wurden die Geschenke geöffnet, wir gingen in die Kirche und im Anschluss gab es noch ein Weihnachtsessen...
...Gemeinschaftsfoto... (Julia´s Mutter, Brüder, Schwester+ Mann und gemeinsamer Sohn, Ich) Diese Tage waren sehr besonders für mich und ich schätze es sehr, die Möglichkeit gehabt zu haben mit einer litauischen Familie mitzufeiern. Außerdem fühlte ich mich in diesen Tagen so gut aufgehoben und geborgen.
Die ganze Familie war sehr herzlich und ich hatte die Möglichkeit viel litauisch zu sprechen. Mir hat das total Spass gemacht und vor allem bekam ich wieder richtige Motivation zum Lernen dieser Sprache :) Vor allem ihre Brüder hatten große Freude daran mit mir zu kommunizieren. So konnte ich meine Litauischkenntnisse und die Beiden ihre Englischkenntnisse erweitern. Als ich ging, sagten die Burschen und die Mutter, dass ich doch wieder einmal kommen sollte... :)
Ich wünsche euch noch einen schönen Feiertag und liebste Grüße aus Litauen... Dani und Oli sind mittlerweile schon hier in Litauen und die Freude ist soooo groß :)
Christina























Dienstag, 22. Dezember 2009

Fotos- Nachtrag

Inselburg- Trakai
Trakai... Hier findet man einfach wunderschöne Plätze...

und nochmals Trakai...

Nochmals unser Haus

Cepelinai- "traditionell- litauisch". Gut, aber so fettig, dass mir jemand zusammenessen helfen hat müssen - So etwas kommt bei mir normalerweise nicht vor :)

Ein Teil der Küche in der "Österreich- Flat" von Michi und Magdalena. Dieses Foto gefällt mir einfach- liegt natürlich auch an Davids toller Kamera und seinem Auge für Fotografie. :) Im Hintergrund hängen noch ein paar Bilder von den letzten Volunteers

Spaß beim Eislaufen. :) Die männlichen Personen in der Runde sind auch Patria Volos, die anderen ein Teil unserer Mentoren.

Ich veröffentliche jetzt ein paar Fotos, welche schon etwas älter sind... Jedoch erinnern sie mich an so schöne Momente und ich will auch euch etwas daran teilhaben lassen :)
















Mittwoch, 2. Dezember 2009

Fotos- "Lopselis"

"Lopselis"- mein Arbeitsplatz. Eigentlich sollten wir schon seit 14 November in das neue Nebengebäude umgezogen sein, da dieses schon sehr alt ist und renoviert werden sollte... Keine Ahnung, wann es tatsächlich soweit ist. Ich glaube, dass Personal weiß es selbst nicht genau- Aber mich störts nicht, da ich mich ziemlich wohl in diesem brüchigem Gebäude fühle :)

Letzte Woche liehen wir uns die Gitarre von Patria aus und nahmen sie ins Kinderheim mit. Wir sangen gemeinsam 2 litauische Kinderlieder und Michi und ich sangen österreichische Lieder vor :) Vida war so begeistert, improvisierte irgendetwas dazu (sie mag Musik und alles was dazugehört, das hab ich schon bald rausgefunden) , tanzte gemeinsam mit den Kindern, sie spielten mit Klangstäben dazu und es waren einfach nur lustige und wunderschöne Zeiten :) Vida erkundigte sich bereits wieder wegen der Gitarre ;)

Auch die Kinder durften natürlich spielen und es machte ihnen richtig Spaß, dieses Instrument auszuprobieren :)


Evelinas Geburtstag!- "Su gimimo diena"
Wir sangen gemeinsam, Vida führte ein kurzes "Puppentheater" vor usw.
50 Prozent weniger Stress wäre auch noch genug gewesen, aber trotzdem wars schön :)

Herbstaufführung ziemlich kurz nach unserem Arbeitsbeginn: Nikas und Aurimas als Großmutter und Großvater unter dem Regenschirm :)
Beim Einstudieren musste ich an meine Praxiszeit in Österreich denken: Ich fühlte mich wie ein Migrantenkind, welches außer "Ja" und "Nein" ziemlich nichts versteht und einfach ausprobiert und auf die Reaktionen der anderen wartet. War eine ziemlich interessante Erfahrung, da ich selbst erlebte, wie sich Migrantenkinder fühlen müssen...

"Lopselis"- Ueber meine Arbeit im Kinderheim :)

Da ich in letzter Zeit häufig über meine Arbeit im Kinderheim gefragt wurde, möchte ich nun näher darauf eingehen:

Und bei einem meiner letzten Blogeinträge habe ich schon erwähnt, dass es eine Menge zu berichten gibt :)… Mittlerweile fällt es mir allerdings leichter, davon zu erzählen, da ich bereits einige Arbeitstage hinter mir habe, „Alltag“ einkehrt, ich mehr Einblick in das ganze System dort habe und vor allem auch meinen „Platz“ in Lopselis finde.
Außerdem fand in der Zwischenzeit (mittlerweile schon wieder ein paar Wochen aus ;) ) ein Gespräch mit uns Volunteers, Vida (Gruppenleiterin) und Vika (Koordinatorin von Patria- meine Organisation) statt. Darüber bin ich echt sehr dankbar, da uns Vika einmal alles übersetzen konnte beziehungsweise wir offene Fragen klären konnten. :) Michaela und ich schleudern bis jetzt nämlich nur mit so einzelnen Wörtern beziehungsweise sehr wenigen und ganz kurzen „Sätzen“ umher.

Nun direkt zur Arbeit:
Mir gefällt es immer besser im Kinderheim und ich habe das Gefühl schön langsam meinen „Platz“ in Lopselis zu finden. Am Beginn relativ häufig wusste ich nicht, wo ich stehe, welche Rolle ich habe, welche Erwatungen an mich gestellt werden usw…
Das Erziehungssystem ist zum Teil sehr eigenartig dort und es fiel/ fällt mir teilweise sehr schwer damit umzugehen. Ich habe zwar im Vorhinein sehr viel von den ehemaligen Volunteers Sarah und Lilli berichtet bekommen und wurde sozusagen schon auf diese Situation vorbereitet, jedoch beschäftigten/ beschäftigen mich diese Umstände mehr als ich gedacht hätte.
Das schwierige war für mich vor allem, da ich nicht wusste, welche Rolle ich dabei einnehmen sollte. Zu spüren bekam ich schon sehr stark, dass ich die Kinder auch so behandeln sollte, wie die Arbeiterinnen dort selbst, was sich aber nicht mit meinem Gewissen und meinem Wissen über Erziehung usw. vereinbaren ließ…
Zusammenfassend hats mich die erste Zeit tatsächlich sehr beschäftigt, aber ich habe versucht es stets positiv zu sehen. - Es faellt mir schwer dies richtig in Worte zu fassen, aber ich glaube, dass ich auch von diesen Erfahrungen viel lernen konnte... ( einfach mal aus anderen Blickwinkeln zu denken beginnen :) )
Jetzt bin ich froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben beziehungsweise machen zu dürfen!

So, das waren jetzt die Gedanken, die mir in der ersten Zeit durch den Kopf gegangen sind und ich habe auch mit ein paar Leuten darüber gesprochen, was echt gut getan hat. – Vor allem, dass ich auch von Litauern selbst bestätigt worden bin und ich weiß, dass es nicht an meiner subjektiven Wahrnehmung lag. Vika, die Koordinatorin hat mir unter anderem auch erklärt, dass die Kinder, wenn sie in die Schule kommen, gewisse Kenntnisse haben müssen. - Deshalb auch die extreme, nicht altersadäquate „Entwicklungsförderung“ meiner Meinung nach (wie letztes Mal berichtet)

Mittlerweile gefällts mir schon richtig gut in der Arbeit. Die Kinder sind super und ich mag sie alle so gerne, auch wenn sie es manchmal richtig lustig finden, die Grenzen bei Michi, mir und auch den anderen Sozialarbeiterinnen auszutesten. (Aber auch das wurde schon deutlich besser!) Ich glaub Vida ist die einzige, die die gesamte Gruppe irgendwie im Griff hat. :) Zumindest ist es wesentlich ruhiger und ausgeglichener, wenn sie da ist. Auf jedem Fall genieße ich die Zeit mit den Kids immer sehr, egal ob wir gemeinsam malen, spielen, lachen, zur Schwimmtherapie gehen, einfach Spass haben, im Gruppenraum herumtollen, ich sie in den Arm, auf den Schoss nehme usw. :)

Also kurz gesagt fühle ich mich in Vida´s Gruppe wohl. – Vor allem dann, wenn Vida auch vormittags arbeitet, was leider nur jede zweite Woche der Fall ist. Die restliche Zeit ist Ala, eine ältere Dame, unsere „Ansprechsperson“. Sie spricht ein bisschen Deutsch ist aber insgesamt ein bisschen "strange" und eine ganz andere Persönlichkeit als Vida. Ala arbeitet komplett anders als Vida und ich glaube, dass sich die beiden nicht unbedingt verstehen, aber kann vl. eine subjektive Empfindung von mir sein :)

Vida ist auf jedem Fall super, ich mag sie echt gerne und bin froh, dass sie doch unsere erste Ansprechperson ist, auch wenn’s mit dem Sprechen noch nicht wirklich gut klappt ;)
Manchmal ist sie ein bisschen gestresst oder eventuell auch genervt, rennt hektisch herum und das bekommen auch alle anderen zu spüren. Daran haben uns Michaela und ich aber schon gewöhnt und wir koennen sehr gut damit umgehen, da sie einfach grundsätzlich eine nette Person ist. Und dieses gute Gefühl überwiegt eindeutig und ich genieße die Arbeitstage mit ihr. :)
So bekommen wir insgesamt zu spüren, dass sie sehr dankbar ist für das, was wir machen...

Übrigens haben wir vor ein paar Wochen eine Volunteersmappe von Lopselis „weitervererbt“ bekommen. Sarah hat dies begonnen, weitergeführt von Lilli und Jeje, den vorherigen Volunteers. Ja und darin kann man über die einzelnen Kinder, die Arbeit, die Mitarbeiterinnen usw. lesen und ich find das eine nette Idee, vor allem auch sehr hilfreich für die nächste Volunteersgeneration. Ich schmökere echt immer wieder gerne darin und es ist interessant zu lesen, wie es anderen Freiwilligen ergangen ist, wie sie bestimmte Situationen, Kinder, Personen empfunden haben usw. Und es kam nicht einmal selten vor, dass mir ein Lächeln über die Lippen kam, da ich eine Situation genauso empfinde, oder sich ein Kind so verhält, wie auch damals schon beschrieben ;)

Zusammenfassend kann ich erwähnen, dass ich täglich gerne ins Kinderheim gehe und insgesamt ist die Arbeit bereits ein wichtiger Teil meines Aufenthalts hier geworden. Ich fühle mich nützlich und schätze es sehr, dieses Projekt bekommen zu haben…

Liebe Gruesse
Christina