Mittwoch, 2. Dezember 2009

"Lopselis"- Ueber meine Arbeit im Kinderheim :)

Da ich in letzter Zeit häufig über meine Arbeit im Kinderheim gefragt wurde, möchte ich nun näher darauf eingehen:

Und bei einem meiner letzten Blogeinträge habe ich schon erwähnt, dass es eine Menge zu berichten gibt :)… Mittlerweile fällt es mir allerdings leichter, davon zu erzählen, da ich bereits einige Arbeitstage hinter mir habe, „Alltag“ einkehrt, ich mehr Einblick in das ganze System dort habe und vor allem auch meinen „Platz“ in Lopselis finde.
Außerdem fand in der Zwischenzeit (mittlerweile schon wieder ein paar Wochen aus ;) ) ein Gespräch mit uns Volunteers, Vida (Gruppenleiterin) und Vika (Koordinatorin von Patria- meine Organisation) statt. Darüber bin ich echt sehr dankbar, da uns Vika einmal alles übersetzen konnte beziehungsweise wir offene Fragen klären konnten. :) Michaela und ich schleudern bis jetzt nämlich nur mit so einzelnen Wörtern beziehungsweise sehr wenigen und ganz kurzen „Sätzen“ umher.

Nun direkt zur Arbeit:
Mir gefällt es immer besser im Kinderheim und ich habe das Gefühl schön langsam meinen „Platz“ in Lopselis zu finden. Am Beginn relativ häufig wusste ich nicht, wo ich stehe, welche Rolle ich habe, welche Erwatungen an mich gestellt werden usw…
Das Erziehungssystem ist zum Teil sehr eigenartig dort und es fiel/ fällt mir teilweise sehr schwer damit umzugehen. Ich habe zwar im Vorhinein sehr viel von den ehemaligen Volunteers Sarah und Lilli berichtet bekommen und wurde sozusagen schon auf diese Situation vorbereitet, jedoch beschäftigten/ beschäftigen mich diese Umstände mehr als ich gedacht hätte.
Das schwierige war für mich vor allem, da ich nicht wusste, welche Rolle ich dabei einnehmen sollte. Zu spüren bekam ich schon sehr stark, dass ich die Kinder auch so behandeln sollte, wie die Arbeiterinnen dort selbst, was sich aber nicht mit meinem Gewissen und meinem Wissen über Erziehung usw. vereinbaren ließ…
Zusammenfassend hats mich die erste Zeit tatsächlich sehr beschäftigt, aber ich habe versucht es stets positiv zu sehen. - Es faellt mir schwer dies richtig in Worte zu fassen, aber ich glaube, dass ich auch von diesen Erfahrungen viel lernen konnte... ( einfach mal aus anderen Blickwinkeln zu denken beginnen :) )
Jetzt bin ich froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben beziehungsweise machen zu dürfen!

So, das waren jetzt die Gedanken, die mir in der ersten Zeit durch den Kopf gegangen sind und ich habe auch mit ein paar Leuten darüber gesprochen, was echt gut getan hat. – Vor allem, dass ich auch von Litauern selbst bestätigt worden bin und ich weiß, dass es nicht an meiner subjektiven Wahrnehmung lag. Vika, die Koordinatorin hat mir unter anderem auch erklärt, dass die Kinder, wenn sie in die Schule kommen, gewisse Kenntnisse haben müssen. - Deshalb auch die extreme, nicht altersadäquate „Entwicklungsförderung“ meiner Meinung nach (wie letztes Mal berichtet)

Mittlerweile gefällts mir schon richtig gut in der Arbeit. Die Kinder sind super und ich mag sie alle so gerne, auch wenn sie es manchmal richtig lustig finden, die Grenzen bei Michi, mir und auch den anderen Sozialarbeiterinnen auszutesten. (Aber auch das wurde schon deutlich besser!) Ich glaub Vida ist die einzige, die die gesamte Gruppe irgendwie im Griff hat. :) Zumindest ist es wesentlich ruhiger und ausgeglichener, wenn sie da ist. Auf jedem Fall genieße ich die Zeit mit den Kids immer sehr, egal ob wir gemeinsam malen, spielen, lachen, zur Schwimmtherapie gehen, einfach Spass haben, im Gruppenraum herumtollen, ich sie in den Arm, auf den Schoss nehme usw. :)

Also kurz gesagt fühle ich mich in Vida´s Gruppe wohl. – Vor allem dann, wenn Vida auch vormittags arbeitet, was leider nur jede zweite Woche der Fall ist. Die restliche Zeit ist Ala, eine ältere Dame, unsere „Ansprechsperson“. Sie spricht ein bisschen Deutsch ist aber insgesamt ein bisschen "strange" und eine ganz andere Persönlichkeit als Vida. Ala arbeitet komplett anders als Vida und ich glaube, dass sich die beiden nicht unbedingt verstehen, aber kann vl. eine subjektive Empfindung von mir sein :)

Vida ist auf jedem Fall super, ich mag sie echt gerne und bin froh, dass sie doch unsere erste Ansprechperson ist, auch wenn’s mit dem Sprechen noch nicht wirklich gut klappt ;)
Manchmal ist sie ein bisschen gestresst oder eventuell auch genervt, rennt hektisch herum und das bekommen auch alle anderen zu spüren. Daran haben uns Michaela und ich aber schon gewöhnt und wir koennen sehr gut damit umgehen, da sie einfach grundsätzlich eine nette Person ist. Und dieses gute Gefühl überwiegt eindeutig und ich genieße die Arbeitstage mit ihr. :)
So bekommen wir insgesamt zu spüren, dass sie sehr dankbar ist für das, was wir machen...

Übrigens haben wir vor ein paar Wochen eine Volunteersmappe von Lopselis „weitervererbt“ bekommen. Sarah hat dies begonnen, weitergeführt von Lilli und Jeje, den vorherigen Volunteers. Ja und darin kann man über die einzelnen Kinder, die Arbeit, die Mitarbeiterinnen usw. lesen und ich find das eine nette Idee, vor allem auch sehr hilfreich für die nächste Volunteersgeneration. Ich schmökere echt immer wieder gerne darin und es ist interessant zu lesen, wie es anderen Freiwilligen ergangen ist, wie sie bestimmte Situationen, Kinder, Personen empfunden haben usw. Und es kam nicht einmal selten vor, dass mir ein Lächeln über die Lippen kam, da ich eine Situation genauso empfinde, oder sich ein Kind so verhält, wie auch damals schon beschrieben ;)

Zusammenfassend kann ich erwähnen, dass ich täglich gerne ins Kinderheim gehe und insgesamt ist die Arbeit bereits ein wichtiger Teil meines Aufenthalts hier geworden. Ich fühle mich nützlich und schätze es sehr, dieses Projekt bekommen zu haben…

Liebe Gruesse
Christina

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